Die Berglauf-WM in Innsbruck, die im nahen Stubaital ausgetragen wird, fordert bei warmen Temperaturen höchsten körperlichen Einsatz. TSG-Athlet Julius Ott, Deutscher Berglaufmeister 2022, kam gleich im ersten Wettbewerb zum Einsatz, dem Vertical Run über sieben Kilometer mit 1020 Höhenmetern und lieferte ein bravouröses Rennen.
Die Startaufstellung meinte es mit dem Weinheimer nicht besonders gut, wurde er doch im hinteren Drittel des Feldes positioniert. Umso wichtiger war es, in der anfänglichen 800m-Runde durch Neustift Positionen gut zu machen, ehe es auf den Single Trail ging, das heißt, eine Berglaufstrecke, die eigentlich nicht zum Überholen geeignet ist. Taktische Zurückhaltung war wegen der Positionskämpfe nicht angesagt, so dass Julius beim ersten steilen Anstieg sich bereits unter den Top 20 befand. Nach dem unglaublichen Anstieg zur Autenalm folgte ein flacheres Querstück zum Aufstieg auf den Elfer, auf welchem es gelang, nur wenige Plätze zu verlieren. Die Entscheidung musste dann am Schlusshang fallen, einem zwei Kilometer langen Skihang zur Elferhütte wobei allein auf dem letzten Kilometer noch 200 Höhenmeter zu überwinden waren.
„Am Vortag habe ich die Strecke besichtigt und da gab es am Skihang Serpentinen nach oben. Im Rennen haben sie die Strecke dann einfach geradeaus nach oben geführt, das war schon hart,“ beschreibt Ott, dass auf diesem Abschnitt selbst Topläufer in Gehen überwechseln mussten. Hunderte Zuschauer feuerten allein auf diesem Schlussteil die Athleten an, was auf dem sieben Minuten dauernden Stück nochmals letzte Kräfte mobilisierte. „Ich schaffte es, nicht zu gehen und bin mit Trippelschritten gelaufen. Ich sagte mir, wenn nicht jetzt alles geben, wann dann? Auf den letzten zwanzig Metern konnte ich noch zwei Läufer überholen, was uns Platz vier in der Mannschaftswertung gesichert hat,“ beschreibt der derzeit in Graz wohnhafte Student seinen Durchhaltewillen. Mit Platz 13 unter 123 Teilnehmern war Julius sehr zufrieden und wird nach nur zwei Tagen Pause beim abschließenden Horizontal Run antreten, der länger, aber weniger steil ist.