Kleine Sportspiele sind in vielen Sportarten fester Bestandteil der Stunde, wie auch in der Kindersportschule. Die Vielfalt ist riesig und die Kinder freuen sich, sich mit anderen zu messen, alles zu geben oder auch im Team zusammenzuarbeiten. Kleine Spiele wirken sich positiv auf die Kinder aus, da sie nicht nur physische, sondern auch mentale und soziale Kompetenzen fordern und fördern. Welche Fähigkeiten sich durch Sport im Allgemeinen und durch kleine Sportspiele im Besonderen stärken lassen, wird im Folgenden näher betrachtet. KÖRPERLICHE FÄHIGKEITEN Als klassische Trainingseffekte lassen sich zuerst die motorischen Fähigkeiten nennen. So lassen sich mit Sportspielen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit trainieren. Diese Fähigkeiten können noch weiter differenziert werden, wie etwa in Kraftausdauer, Schnellkraft, usw. Hinzu kommt die trainingsbedingte Verbesserung der Koordination. Die Fachliteratur unterscheidet in sieben grundlegende koordinative Fähigkeiten (Orientierungs-, Differenzierungs-, Gleichgewichts-, Rhythmisierungs-, Reaktions-, Kopplungs-, Umstellungsfähigkeit). Kleine Sportspiele verlangen dabei nicht nur eine dieser Fähigkeiten, sondern fördern unbewusst mehrere dieser Fähigkeiten zugleich. Körperliche Trainingseffekte sind dabei in der Regel umso stärker, je intensiver diese Spiele angelegt und durchgeführt werden, und gerade beim Spiel gegeneinander strengen sich die Kinder besonders an. Zudem können jeweils spezifische Spielformen zum Training spezifischer Fähigkeiten eingesetzt werden. MENTALE FÄHIGKEITEN Sportspiele fördern auch die mentalen Fähigkeiten. Sportpsychologie und Sportpädagogik differenzieren mögliche Wirkungen in kognitive, emotionale und motivationale Aspekte. Im Hinblick auf kognitive Fähigkeiten lässt sich feststellen, dass durch sportliche Aktivitäten Wachstumsfaktoren und Dopamin ausgeschüttet werden, die eine stärkere Vernetzung und bessere Durchblutung des Gehirns bewirken. Der linke Hippocampus ist bei sportlich Aktiven größer als bei nicht Sportaktiven, was mit besseren Gedächtnis- und schnelleren Entscheidungsprozessen einhergeht und dadurch auch die Handlungs-, Problemlösekompetenz und Impulskontrolle der Kinder erhöhen kann. Eine Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten kann sich zudem auch positiv auf die Lese- und Sprachfähigkeiten der Kinder auswirken. Beck fasst die Befundlage hierzu in einem Satz zusammen: „Sport macht schlau“ (Beck, 2014). Neben den kognitiven Fähigkeiten werden durch Sport auch emotionale Fähigkeiten gefördert. Gerade auf Wettbewerb ausgerichtete Sportspiele, bei denen es um Erfolge und Niederlagen geht, verlangen eine regelmäßige Emotionskontrolle der Kinder. Dabei werden die Kinder mit grundlegenden Emotionen wie Wut, Angst, Überraschung und Freude konfrontiert und müssen lernen, Emotionen bei sich selbst und anderen zu erkennen, kontrollieren und auch entsprechend nutzen zu können. SOZIALE FÄHIGKEITEN Anders als beim Individualtraining werden in Sportspielen vor allem auch die sozialen Kompetenzen der Kinder gefördert, da in der Regel eine größere Gruppe von Kindern zusammen agiert. Hierbei wird zwischen der selbstbezogenen und der fremdbezogenen Sozialkompetenz unterschieden. Die selbstbezogene Sozialkompetenz bezieht sich vor allem darauf, eigene Ziele in sozialen Interaktionen zu erreichen und eigene Forderungen zu stellen, dabei jedoch immer auf faire Weise zu handeln und sich durchzusetzen. Kompetenzen wie Selbstbehauptung und Autonomie können hierdurch im sportlichen Spiel gefördert werden. Sportspiele in der Gruppe setzen aber auch die fremdbezogene Sozialkompetenz voraus. Gegenseitige Rücksichtnahme ist ein wichtiger Aspekt, wenn es um Teamsport geht. Auch Empathie, Fairplay, Kooperation und Inklusion sind in Bezug auf die fremdbezogene Sozialkompetenz zu nennen. Gerade kleine Sportspiele in einem zeitlich, räumlich und sozial begrenzten Rahmen vermitteln und helfen den Kindern die Balance zwischen der Selbstbehauptung einerseits und nötiger Rücksichtnahme andererseits durch Regeln (Spiel-, Verhaltensregeln, Vorgaben des Trainers, etc.) zu finden. Die Wirkung des Sports auf die körperlichen, psychischen und sozialen Fähigkeiten ist Teil der Sozialisation und trägt zur Entwicklung der Persönlichkeit bei. Neben den Grundpfeilern Familie, Kindergarten und Schule trägt auch der Sportverein stark zur Sozialisation bei. Die im Sport vermittelten Fähigkeiten lassen sich über den Sport hinaus in andere Bereiche des Lebens übertragen. Gerade für Kinder sind kleine Sportspiele, die regelmäßig in das Training integriert werden, sehr gut geeignet, um zu einer ganzheitlichen Entwicklung beizutragen. Vor allem die psychischen Stärken wie Selbstbewusstsein, Disziplin, Geduld sowie die sozialen Stärken wie Empathie und Teamfähigkeit sind für alle Bereiche des Lebens von entscheidender Bedeutung und bereiten die Kinder auf das Leben vor. KLEINE SPORTSPIELE ZEIGEN GROSSE WIRKUNG Teamwork ist alles! 30 |
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